DE, IDN 2012 | Regie: Children of Srikandi Collective (Yulia Dwi Andriyanti, Laura Coppens, Hera Danish, Eggie Dian, Angelika Levi, Stea Lim, Imelda Taurina Mandala, Afank Mariani, Oji, Winnie Wibowo | Kamera: Angelika Levi, Oji, Faozan Rizal | Schnitt: Angelika Levi | Musik: Yacko, Jean-Philippe Coppens | Produktion: Laura Coppens, Angelika Levi | Farbe | DCP | 73 min | indones. OV mit engl. UT | Srikandi Films, Celestefilm
Ein kleines Mädchen träumte davon, ein Junge zu sein. Eine Bank wird zum Zuhause und zur Zeugin eines Lebens. Ein Haus fühlt sich nicht mehr wie ein Zuhause an. Ein Schleier regt uns zum Nachdenken über Religion und Sexualität an. Eine Gedichtzeile ist wie ein Tag in einem Leben. Eine Liebe kann in einem Dazwischen sein. Weibliche Stereotypen können dekonstruiert werden. Eine Zuschreibung kann sich ändern.
Diese bewegenden Geschichten sind mit der Erzählung von Srikandi verwoben, die gleich zeitig als Rahmenhandlung dient. Srikandi ist eine uralte mythologische Figur aus dem Mahabharata, einem bekannten indischen Epos. Auch heute noch kommt Srikandi häufig im traditionellen javanischen Schattentheater mit Puppen vor (Wayang kulit). Srikandi ist weder Mann noch Frau und bewegt sich fließend zwischen beiden Geschlechtern. Als sie sich in eine Frau verliebt, muss sie lernen, dass sie nur überleben kann, indem sie zur „Kriegerin“ wird. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass gleichgeschlechtliche Liebe und Gendervielfalt nicht aus dem Westen importiert wurden, sondern tatsächlich seit langem tief in der indonesischen Gesellschaft verwurzelte Aspekte sind.
Alles begann mit einem Workshop, bei dem die Teilnehmer*innen an einem Filmprojekt zusammenarbeiten wollten, das ihre Erfahrungen als queere Frauen* in Indonesien zum Thema hatte und gleichzeitig ein Mittel für ihre filmische Selbstrepräsentation bot. Sie lernten kreatives Storytelling und die Grundlagen der Arbeit mit Kamera und Ton. Über eine Zeitspanne von zwei Jahren wurde das Filmemachen zum wahrhaft kollektiven Prozess. (Laura Coppens, Angelika Levi, 2012)
Abkürzungen | |
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DF | deutsche Fassung |
s/w | schwarz-weiß |
OV | Originalversion |
UT | Untertitel |
+UT | elektronische Live-Untertitelung (unterhalb des Bildes) |
ZT | Zwischentitel |
Länder | |
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AT | Österreich |
BRD | Bundesrepublik Deutschland (historisch) |
BLR | Belarus |
DE | Deutschland |
CAN | Kanada |
DDR | Deutsche Demokratische Republik (historisch) |
EGY | Ägypten |
FR | Frankreich |
GB | Großbritannien |
URY | Uruguay |
BRA | Brasilien |
SWE | Schweden |
UKR | Ukraine |
PL | Polen |
IDN | Indonesien |
PRT | Portugal |
HRV | Kroatien |
ECU | Ecuador |
HUN | Ungarn |
AUS | Australien |
IT | Italien |
MEX | Mexiko |
IND | Indien |
Im Anschluss Gespräch mit Mitgliedern des Filmkollektivs: Angelika Levi, Imelda Taurina Mandala, Eggie Dian. Moderation: Lisabona Rahman
Angelika Levi studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Seit 1985 werden ihre Arbeiten auf internationalen Filmfestivals, in Ausstellungen und im Kino gezeigt. Ihr erster Langfilm MEIN LEBEN TEIL 2 wurde erstaufgeführt in der Sektion Internationales Forum des Jungen Films der Berlinale 2003 und gewann verschiedene Preise. Ihr Essayfilm ABSENT PRESENT (2010) hatte Premiere beim Women´s Filmfestival in Barcelona. Auch Children of Srikandi gewann mehrere Preise nach seiner Premiere auf der Berlinale 2012 in der Sektion Panorama. MIETE ESSEN SEELE AUF war Teil der Ausstellung Wohnungsfrage im Haus der Kulturen der Welt in Berlin 2015. Levi ist auch als Cutterin und Dramaturgin tätig. Ihr Film AHORITA FRAMES hatte 2021 Premiere bei der 71. Berlinale im Forum Expanded.
Lisabona Rahman studierte Filmarchivierung und -präsentation. Sie gestaltet performative Vorträge und Vorführungen von Archivfilmen. Ihr Ansatz beruht auf den sich überschneidenden Interessen an Filmpraxis und -geschichte in postkolonialen Gesellschaften, transnationalen Netzwerken und Frauenarbeit. Lisabona beteiligt sich aktiv an der Wissenszirkulation unter Feministinnen, insbesondere auf dem Nusantara-Archipel. Sie ist Mitglied der virtuellen Studiengruppe Kelas Liarsip für feministische Filmgeschichte und Mitbegründerin der translocal School of Women's Thoughts.
Imelda Taurina Mandala ist in Jakarta, Indonesien, geboren und aufgewachsen. Seit 2014 lebt und arbeitet sie in Berlin. Imel ist seit 2020 Mitglied von kelas liarsip. kelas liarsip ist eine virtuelle Studiengruppe, die sich auf Filmarchivstudien, Restaurierung und die Geschichte der Frauen im indonesischen Kino konzentriert. Wenn sie nicht gerade in der Küche arbeitet, verbringt Imel ihre Zeit am liebsten mit Freunden und ihrem Kätzchen. Einige von Imels Lieblingsfilmen sind THE WATERMELON WOMAN von Cheryl Dunye, MEIN LEBEN TEIL 2 von Angelika Levi, TALE OF THE THREE JEWELS von Michel Khleifi.