DAS FALSCHE WORT

BRD 1987 | Regie, Buch: Katrin Seybold, Melanie Spitta | Kamera Alfred Tichawsky, Heiner Stadler, Klaus Bartels | Schnitt: Annette Dorn, Thea Eymèsz | Musik: Georges Boulanger | Ton: Werner Dobusch | Produktion: Katrin Seybold Film GmbH | Farbe | DCP | 84 Min. | rom, dt. OV mit engl. UT | Filmmuseum München

Die Stimme der Beweisführung und Anklage aus dem Off ist eindringlich, präzise und unnachgiebig. Sie gehört Melanie Spitta, Kind von Überlebenden der Sinti-Verfolgung in der NS-Zeit. Spitta hält in DAS FALSCHE WORT den „Faden der Wahrheit“ fest, wie ihre Ko-Regisseurin Katrin Seybold es formulierte, bei dieser ersten zusammenhängenden Darstellung des Genozids an den deutschen Sinti. Rekonstruiert anhand von unveröffentlichten „Polizeiakten und Fotos der Rassenforscher, Dokumenten der totalen Erfassung und Registrierung“. Spitta gegenüber öffnen sich Überlebende der Lager, die in Gesprächen von Schrecklichem erzählen. Nicht zuletzt vom Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit ihnen, den wenigen, die überlebten: „Die Gerichte glaubten den Tätern, nicht uns, den Opfern.“ Alles an diesem Umgang war falsch, eine „Wiedergutmachung“ fand nicht statt. Je ruhiger Spitta spricht, desto klarer wird, welche Kraft es sie kostet. Desto lauter aber ist gleichsam das brutale Unrecht in die Welt geschrien. (Gaby Babić)

Restaurierte Fassung des Filmmuseums München unter Aufsicht von Stefan Drößler und Carmen Spitta, ausgeführt von Film Shift GmbH im Rahmen des Förderprogramms Filmerbe von BKM, Länder und FFA.

Content Notes

©Filmmuseum München
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Abkürzungen
DF deutsche Fassung
s/w schwarz-weiß
OV Originalversion
UT Untertitel
+UT elektronische Live-Untertitelung (unterhalb des Bildes)
ZT Zwischentitel
Länder
AT Österreich
BRD Bundesrepublik Deutschland (historisch)
BLR Belarus
DE Deutschland
CAN Kanada
DDR Deutsche Demokratische Republik (historisch)
EGY Ägypten
FR Frankreich
GB Großbritannien
URY Uruguay
BRA Brasilien
SWE Schweden
UKR Ukraine
PL Polen
IDN Indonesien
PRT Portugal
HRV Kroatien
ECU Ecuador
HUN Ungarn
AUS Australien
IT Italien
MEX Mexiko
IND Indien

Im Anschluss Gespräch mit Carmen Spitta, Aktivistin und Tochter von Melanie Spitta, Petra Rosenberg, Tochter des Sinti-Bürgerrechtlers und Überlebenden Otto Rosenberg (1927–2001) und Vorsitzende der Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn sowie Wanda Kreutz, Sozialpädagogin und Mediatorin in Projekten für Sintikinder und -jugendliche

In Kooperation mit dem Projekt THE PAST IS NOT ANOTHER COUNTRY: ARCHIVE ANDERS MACHEN, eine Zusammenarbeit von SİNEMA TRANSTOPIA und DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum.

Carmen Spitta

Carmen Melanie Spitta wurde 1970 in Brilon als Tochter der Filmemacherin und Menschenrechtlerin Melanie Spitta geboren. Fast alle Angehörigen der Familie von Melanie Spitta waren dem nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti zum Opfer gefallen. Von 1979 bis 1986 wuchs Carmen Spitta in Argentinien auf, wo bis 1983 eine Militärdiktatur herrschte. Zeitgleich arbeitete ihre Mutter an einer Reihe von Filmprojekten zum Völkermord an den Sinti wie auch deren Situation im Nachkriegsdeutschland. Zurück in Deutschland war Carmen den Verhältnissen des Internats der Odenwaldschule ausgesetzt und lebte nach dem Schulabschluss längere Zeit in Costa Rica und Spanien. Sie erlernte den Beruf der Maskenbildnerin und arbeitete beim Film bis sie ihre Leidenschaft zum Kochen zum Beruf machte. Sie ist Kosmopolitin, geprägt von drei Kulturen.

Carmen Spitta ist die letzte noch Lebende ihrer Sinti-Familie. Sie setzt sich aktiv für das Andenken an ihre ermordeten Verwandten und für das Erbe ihrer Mutter ein.

Zudem leistet sie Aufklärungsarbeit über die Situation und für die Rechte von Sinti. Ein Schwerpunkt ihrer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit liegt auf der Analyse und Bearbeitung des transgenerationalen Traumas. Carmen Melanie Spitta lebt in Frankfurt am Main.

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