Ausgangslage

Das Sichtbarmachen der Filmarbeit von Frauen und das (Wieder-)Erfahrbarmachen von Filmgeschichte sind die Hauptanliegen der Kinothek Asta Nielsen. Eine der wichtigsten und vor allem dringlichsten Aufgaben von Filmarchiven und Institutionen der Filmkultur weltweit stellt die Bewahrung und Zugänglichmachung des Filmerbes dar. Die langfristige Sicherung und Verfügbarkeit analoger historischer Filmwerke durch hochauflösende Digitalisierung erweist sich heute als notwendige Maßnahme, um deren Verschwinden entgegenzuwirken. Hiervon unberührt bleibt jedoch die Notwendigkeit, das analoge Quellenmaterial zu erhalten, zu sichern und weiterhin zur Aufführung zu bringen.

Die Überlieferungslage der Filmarbeit von Frauen ist mit Fug und Recht als desolat zu bezeichnen. Da die Auswahl der akut zu digitalisierenden Filme oftmals nach Kriterien eines traditionell männerdominierten Kanons geschieht, droht sich diese Problematik in Zukunft noch weiter zu verstärken.

2018/19: Digitalisierungsprojekt Recha Jungmann

Spätestens als wir im Rahmen der Vorbereitung der Remake-Werkschau 2018 zu Recha Jungmann die in Archiven vorhandenen Vorführkopien ihrer Filme sichteten, wurde klar, dass dieses Programm nicht von einem Restaurierungsprojekt zu trennen sein würde. Wie überhaupt die Sichtungen bei der Filmauswahl zum damaligen Themenschwerpunkt „50 Jahre feministische Filmarbeit“ in Bezug auf die Kopienlage ernüchternd war: allenthalben rotstichige, zerschlissene Kopien, wenn sie denn überhaupt verfügbar waren. Auch in diesem Sinne heißt es: Remake. Und als Verb im ganz materiellen Sinne bei Recha Jungmanns Filmen: remake von neuen Kopien für Kinovorführungen; remake für ein Publikum, dass darin sensible, subjektive Dokumente und außergewöhnliche Studien der deutschen Geschichte und Gesellschaft entdecken kann. Exemplarisch steht Recha Jungmanns Werk dafür, dass die Wiederentdeckung und Vergegenwärtigung der Filmarbeit von Frauen bei Remake nur allzu oft nicht von deren Restaurierung bzw. materiellen Zugänglichmachung zu trennen sein wird.

Die Filmkopien aller Werke Recha Jungmanns bedurften der Restaurierung bzw. Digitalisierung. Jungmann realisierte drei Lang- und zwei Kurzfilme, alle ihre Filme liefen auf internationalen Festivals. Die Kinothek hatte mit ihrem Kooperationspartner – dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum – im Vorfeld der ersten Ausgabe von Remake 2018 mit der filmhistorischen Restaurierungsarbeit bereits begonnen. Das inzwischen abgeschlossene Digitalisierungsprojekt umfasst folgende Filme: RENATE (BRD 1967), TWO RIGHT, TWO LEFT, DROP ONE (CDN 1972), ETWAS TUT WEH (BRD 1979), ZWISCHEN MOND UND SONNE (BRD 1981), UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER (BRD 1981).

Die Filme wurden in das Verleihprogramm des DFF aufgenommen. Die digitalisierte Fassung von Jungmanns Erkundung der eigenen Kindheit, ETWAS TUT WEH, lief im Rahmen der Retrospektive „Selbstbestimmt. Perspektiven von Filmemacherinnen“ der Berlinale 2019.

Die Digitalisierungen wurden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

ETWAS TUT WEH © Recha Jungmann
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