DE 2006 | Regie und Ton: Quinka Stoehr | Kamera: Volker Tittel (BVK) | Schnitt: Margot Neubert-Marić | Redaktion: Katya Mader (ZDF/3Sat) | Produktion: StoehrMedien in Coproduktion mit ZDF/3Sat | Farbe | 35mm | 84 min | dt. OV | Stiftung Deutsche Kinemathek
[E]in vielschichtiges und berührendes Porträt der Filmemacherin und mehrfachen Grimme-Preisträgerin Gisela Tuchtenhagen, einer der ersten deutschen Kamerafrauen der 70er Jahre, die seither das Genre Dokumentarfilm nachhaltig beeinflusst hat. Die filmische Reise führt an zentrale Schauplätze ihrer Vergangenheit, erzählt von dunklen Kindertagen im Erziehungsheim Ende der 50er Jahre und von einer wilden Zeit in Paris, wohin die 16-jährige nach mehreren vergeblichen Fluchtversuchen floh. Das innere Aufbegehren von damals, den Drang, etwas anzünden zu wollen, hat Gisela Tuchtenhagen in positive Energie umgemünzt. „Dass ich die Ausdrucksmittel Fotografie und Film gefunden habe, hat mich überleben lassen“, sagt sie. Anhand von Rückblicken, Tagebuchtexten, Filmzitaten und Szenen aus der Gegenwart entsteht das komplexe Bild einer lebensklugen Frau, deren sensible künstlerische Arbeit untrennbar mit ihrer Biografie verbunden ist. (Arsenal – Institut für Film- und Videokunst, 2006)
| Abkürzungen | |
|---|---|
| DF | deutsche Fassung |
| s/w | schwarz-weiß |
| OV | Originalversion |
| UT | Untertitel |
| +UT | elektronische Live-Untertitelung (unterhalb des Bildes) |
| ZT | Zwischentitel |
| Länder | |
|---|---|
| AT | Österreich |
| BRD | Bundesrepublik Deutschland (historisch) |
| BLR | Belarus |
| DE | Deutschland |
| CAN | Kanada |
| DDR | Deutsche Demokratische Republik (historisch) |
| EGY | Ägypten |
| FR | Frankreich |
| GB | Großbritannien |
| URY | Uruguay |
| BRA | Brasilien |
| SWE | Schweden |
| UKR | Ukraine |
| PL | Polen |
| IDN | Indonesien |
| PRT | Portugal |
| HRV | Kroatien |
| ECU | Ecuador |
| HUN | Ungarn |
| AUS | Australien |
| IT | Italien |
| MEX | Mexiko |
| IND | Indien |
Im Anschluss Gespräch mit Gisela Tuchtenhagen, Quinka Stoehr und Margot Neubert-Marić.
Moderation: Fiona Berg und Borjana Gaković
Geboren 1943 in Pommern, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. 1966 Fotolehre, 1968-72 Studium an der Berliner Filmakademie dffb. Dort studiert und lernt sie vor allem bei dem Dokumentarfilmregisseur Klaus Wildenhahn, arbeitet mehrere Jahre mit ihm zusammen als Cutterin, Co-Autorin, Co-Regisseurin und Kamerafrau, macht eigene Dokumentarfilme und unterrichtet an Filmschulen. 1980-83 Ausbildung zur Krankenschwester, danach wieder eigene Filmprojekte, Kameraarbeit und Zusammenarbeit mit Frauen. Alles nicht so glatt, wie es sich in Stichworten anhört. 1986 Adoption von Christian und Alfredo. Seit 1999 ist Gisela T. Mitglied der Akademie der Künste. Bis 2021 arbeitet sie als Kamerafrau und Dokumentarfilmregisseurin. Die Spielregeln des Direct Cinema bleiben ihr immer wichtig.
1979 Mitbegründerin des Notruf für vergewaltigte Frauen Kiel. Aufgrund dieser Arbeit drehte ich einen der ersten Dokumentarfilme zum Thema Vergewaltigung und Me Too.: „Vergessen kann ich das nie“ (Duisburger Filmwoche 1986) . Der Film schlug ein wie eine Bombe und hatte mehr als 25.000 Zuschauer*innen. Ansporn für mich nach einem Deutsch/Geschichtsstudium, Film an der HfbK in Hamburg zu studieren. Dort lernte ich u. a. Gisela Tuchtenhagen kennen, die meine wichtigste filmische Lehrerin wurde. Zahlreiche Dokumentarfilme entstanden u. a.: Virginia Grütter, D 1996; Ein anderes Land, D 1999; Zuneigung, D 2006; Klaus Wildenhahn, Direct, Public and Private, D 2010 u. a.. Langjährige Lehrtätigkeit an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und an der Uni Flensburg. Ab 2011 zahlreiche Preise für interkulturelle Film/Theaterprojekte mit Geflüchteten u. Schüler*innen: Schulpreis des Bundespräsidenten 2012 u. a.
Seit 1974 bin ich als Filmeditorin tätig. Nach meiner Ausbildung bei Bavaria-Film München und Studio Hamburg war ich für das ZDF Hamburg, den NDR und danach für diverse Filmproduktionen im Bereich Spielfilm, Fernsehfilm und Dokumentarfilm freiberuflich tätig. 10 Jahre unterrichtete ich die Geschichte der Filmmontage und Filmschnitt u.a. an der Bremer Volkshochschule, Filmschule Hamburg Berlin, Fachhochschule Dortmund, HfbK Dresden, Muthesiusschule Kiel und bei Tide TV. Von 2006 bis 2023 arbeitete ich als Autorin, Regisseurin, Tonfrau und Filmeditorin zusammen mit Gisela Tuchtenhagen an vier plattdeutschen Dokumentarfilmen.
Fiona Berg arbeitet als Filmwissenschaftlerin und -kuratorin, Autorin sowie Redakteurin der Zeitschrift Filmblatt. T.tigkeiten u. a. für die Duisburger Filmwoche, das Zeughauskino, die Freie Universität Berlin. Sie ist Teil der Gruppe feminist elsewheres, deren erste gemeinsame Arbeit 2023 in ein Festival im Kino Arsenal und an der DFFB mündete und die seither ihre Recherchen zu feministischer Filmgeschichte in Programmen und Publikationen pr.sentiert. Ihr Forschungsinteresse gilt dabei den Infrastrukturen feministischer Filmarbeit und kollaborativen Formen von Filmvermittlung und -aktivismus.