HINDLE WAKES
Jahrmarkt der Liebe

GB 1927, R Maurice Elvey, B Victor Saville nach einem Stück von Stanley Houghton, K Jack E. Cox, William Shenton, S Gareth Gundrey, P Maurice Elvey, Victor Saville, D Estelle Brody, John Stuart, Norman McKinnel, Irene Rooke, Marie Ault, Humberstone Wright, Arthur Chesney, Gladys Jennings, Alf Goddard, Cyril McLaglen, Peggy Carlisle, Kopie s/w, 35mm, 116 min, stumm , engl. ZT +dt. UT, BFI National Archive

Text 2018:

In Maurice Elveys Hindle Wakes läßt sich die Fabrikarbeiterin Fanny Hawthorn (Estelle Brody) während des jährlichen Ausflugs zum traditionellen Vergnügungsbadeort Blackpool – dem britischen Pendant zu Coney Island – mit Allan Jeffcote (John Stuart) ein, dem Sohn des Fabrikbesitzers. […] Als die Familien auf Heirat drängen, weigert sich Fanny, erklärt Allan zu ihrer „little fancy“ und nimmt sich damit die Freiheit sexueller Libertinage jenseits von Romanze und Ehe. Erstaunen und Entsetzen auf Seiten beider Parteien. […] Die Art, wie sie in einer der letzten Einstellungen des Films den Hebel einer Maschine umlegt, die die Spindeln zum Rotieren bringt, ist mehr als ein symbolisches Bild. Darin kristallisiert sich ihr Bekenntnis zur Arbeit und die entscheidende Rolle, die sie ebenso für diese wie jene für sie spielt. In derselben Szene nimmt sie die Einladung eines Fabrikkollegen zum Kino an. So kommen Arbeitswelt und Freizeitkultur der Neuen Frauen in einem Bild zusammen. Hindle Wakes ist einer der wenigen Filme, der Arbeit über Ehe, Romantik und Liebe triumphieren läßt und damit die Brücke schlägt zwischen den Anliegen der ersten und der zweiten Frauenbewegung nach Selbstbestimmung in Berufstätigkeit und Sexualität (Annette Brauerhoch, City Girls – Frauenbilder im Stummfilm, 2007).

Text 2019:

Die junge Fanny Hawthorn arbeitet in einer Baumwollspinnerei im englischen Hindle in Lancashire. Beim jährlichen Ferienausflug der Firma in den Vergnügungsort Blackpool vergnügt sie sich in einer Affäre mit dem Sohn des Fabrikbesitzers. Aus Familiensicht bleibt nur die Hochzeit, um die Ehre zur retten. Doch Fanny gibt ihre Freiheit nicht ihrer „little fancy“ wegen auf: Sexuelle Selbstbestimmung ist – ganz im Sinne Emma Goldmans – Teil des Arbeiterinnenstolzes.

© Park Circus / ITV Studios
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Maud Nelissen

Nelissen ist eine niederländische Komponistin und Pianistin, die sich im Besonderen der Musik für Stummfilm widmet. Sie arbeitete in Italien mit Charlie Chaplins letztem Musikarrangeur Eric James zusammen. Inzwischen ist sie eine in Europa, den USA und Asien auf Festivals gefragte Stummfilmpianistin und -komponistin. Sie gründete ihr eigenes Ensemble für Stummfilmmusik, The Sprockets, und trat mit diesen und auch anderen Ensembles im In und Ausland auf. Maud Nelissen hat in der Vergangenheit vielfach mit der Kinothek Asta Nielsen e.V. zusammengearbeitet, für Remake 2021 und 2019 komponierte sie die Musik zu SHOES (1916, Lois Weber) und HINDLE WAKES (1927, Maurice Elvey). Die Komposition zu NORRTULLSLIGAN entstand ebenfalls im Auftrag der Kinothek.

Francesco Ferarrini

Francesco Ferarrini erlangte seinen Abschluss am Konservatorium von Rovigo in der Klasse von Maestro Simoncini. Von 1991 bis 1996 besuchte er die Kurse von Maestro Mario Brunello an der Fondazione R. Romanini in Brescia, während er von 1984 bis 1999 sein Studium bei Maestro Franco Rossi perfektionierte. Als Erster Cellist und Solist arbeitete er mit bedeutenden Ensembles zusammen. Er ist in den wichtigsten italienischen und ausländischen Theatern sowie als Mitglied zahlreicher Orchester aufgetreten. Im Jahr 2003 konzipierte er die Montagskonzerte in San Bernardino-Verona und gründete die Kammergruppe "Interpreti Italiani". Ferrarini hat zahlreiche Aufnahmen für Labels wie BMG – Ricordi oder EMI sowie für italienischsprachigen Rundfunk gemacht. Er unterrichtet Cello an der Staatlichen Musikhochschule Trient "A. Bonporti" und spielt auf einem Violoncello italienischer Schule aus dem Jahr 1700.

Daphne Balvers

Balvers studierte Saxophon an der Hochschule für Musik in Amsterdam. Sie ist Mitglied des Amsterdam Saxophonquartetts und arbeitete dort mit international bekannten Musiker*innen zusammen. Sie ist außerdem Mitglied von Maud Nelissens Filmmusikorchester The Sprockets und unterrichtet Saxophon an der Musikschule in Amersfoort.

Lucio Degani

Lucio Degani erhielt sein Diplom 1987 unter der Obhut von Maestro R. Zanettovich am Konservatorium “L.Cherubini” in Florenz mit Auszeichnung. Bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben wurde er mit Preisen ausgezeichnet und begann eine intensive Konzerttätigkeit als Solist sowie in Kammerbesetzungen. Er arbeitete mit verschiedenen Orchestern als stellvertretender Konzertmeister, unter anderen mit dem “Orchestra Giovanile Italiana” und dem “Orchestra del Teatro Comunale di Bologna” sowie unter der Leitung von Dirigenten wie Maazel, Muti, Sinpoli, usw. Seit 1986 ist er als Solist sowie Primgeiger in den wichtigsten Theatern der Welt (Lincoln Centre in New York, Musikverein in Wien, Schauspielhaus in Berlin, La Scala in Mailand, L’Opera in Paris) aufgetreten. Seit 2000 ist er Konzertmeister und Solist im Kammerorchester “I Solisti Veneti”. Degani spielt eine Geige von Girolamo Amati II aus dem Jahre 1734.

Rombout Stoffers

Rombout Stoffers studierte Klassisches Schlagzeug am Konservatorium Amsterdam. Er arbeitete für zahlreiche Orchester, darunter das Royal Concertgebouw Orchestra, und war als Künstler und Performer mit verschiedenen holländischen Gruppen für einige Musiktheater-Stücke auf der ganzen Welt unterwegs. Mit Maud Nelissen arbeitet er seit über 20 Jahren zusammen. Neben dem Schlagzeugspiel ist er auch Sänger und Akkordeonspieler in vielen ihrer Stummfilmkompositionen. Mit Nelissen und ihrem Filmorchester “The Sprockets” bereist er ganz Europa.

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