HUN 1977 | Regie: Márta Mészáros | Buch: Ildikó Kóródy, József Balázs, Géza Bereményi, Márta Mészáros | Kamera: János Kende | Schnitt: Éva Kármentő | Musik: György Kovács | Darsteller*innen: Marina Vlady, Lili Monori, Jan Nowicki, Zsuzsa Czinkóczi, Wladimir Wyssozki | Produktion: Dialog Filmstúdió | Farbe | 35mm | 100 min | ung. OV mit engl. UT | National Film Institute Hungary / Swedish Film Institute

In ZWEI FRAUEN (1977) freundet sich Mária (Marina Vlady), eine scheinbar glücklich verheiratete Frau mittleren Alters, die ein Zentrum für verhaltensauffällige, junge Mütter leitet, mit der jungen, rebellischen Juli (Lili Monori) an. Mária ist gleichmütig und ruhig, Juli ist impulsiv und kein bisschen arrogant, was es leicht macht, sie abzutun.

Juli ist mit dem intelligenten, aber hoffnungslos verkrachten Alkoholiker Bodnár (Jan Nowicki) verheiratet. Doch bei Mészáros ist sie zu keinem Zeitpunkt Opfer. Dank Juli beginnt Mária die Risse in ihrer eigenen Ehe und ihrem Weltbild zu sehen, und die Freundschaft der beiden, ihre Transindividualität im größeren Kontext des Frauenhauses ist es, die es ihnen erlaubt, voranzukommen.

ZWEI FRAUEN ist vor allem ein Film über das Aufeinanderprallen: der Generationen, der Werte und Haltungen, aus weiblicher Perspektive gesehen. Am bezeichnendsten ist die Szene in der Juli und Márias konservativer, emotional distanzierter Ehemann sich gegenüberstehen. Hier treffen Julis Direktheit und die Überzeugung, dass Márias Bedürfnis nach Selbstbestimmung nicht erfüllt wird, auf überhebliche Feindseligkeit.

Liegt es daran, dass Juli den Status quo ablehnt, aber nicht verbalisiert hat, wie man an Wissen anknüpfen kann? […] Im Falle von Mészáros können wir, denke ich, festhalten, dass ihre Erzählungen uns helfen, die Ungerechtigkeiten im Mächtegefälle zu sehen und anzuerkennen, dass die Geschichte der jungen Juli Recht gegeben hat. (Ela Bittencourt, Sight and Sound, 2019)