POUNDMAKER’S LODGE: A HEALING PLACE

CAN 1987 | Regie, Buch: Alanis Obomsawin | Kamera: Roger Rochat | Schnitt: Rita Roy | Produktion: Marrin Canell, Alanis Obomsawin, Andy Thomson, Robert Verrall | Farbe | DCP | 29 min | engl. OV | National Film Board of Canada

Der Dokumentarfilm ist nach Kanadas erstem Suchtbehandlungszentrum für Alkohol- und Drogenabhängige benannt, das auf Indigener Kultur und Spiritualität basiert, auch wenn es allen Klient*innen unabhängig von ihrer Herkunft offensteht. […] Der Film konzentriert sich auf das Programm, die Klient*innen und die Grundursachen hinter psychischen Problemen und Sucht bei Indigenen Menschen, speziell auch bei Jugendlichen.

[…] Obwohl Obomsawins Filme ein nicht-Indigenes Publikum aufklären und informieren, wenden sie sich auch direkt an Indigene Zuschauer*innen. Zu diesem Zweck ist Obomsawins eigene Präsenz als Schöpferin in ihren Filmen fundamental wichtig. Auch wenn wir die Filmemacherin in POUNDMAKER’S LODGE nie sehen, führt uns ihre Stimme und dient als moralisches Zentrum des Films. […] Sie ist nicht die „allwissende Erzählerin“, ein Duktus der so viele Dokumentarfilme des National Film Boards charakterisiert. […] Obomsawin nutzt stattdessen ein kollektives „Wir“. […]

Die Protagonist*innen in Obomsawins Filmen vertrauen ihr und sehen sie als ihresgleichen an; das wird durch die Offenheit und Verletzlichkeit deutlich, die in den Interviews eingefangen sind. Manchmal schockieren die Berichte von Misshandlung, Vernachlässigung und tragischen Verlusten. […] Doch die Verzweiflung dieser Männer und Frauen wird durch ihre innere Schönheit, Weisheit und ihr Einfühlungsvermögen ausgeglichen. […] POUNDMAKER’S LODGE zeigt uns, wie diese Übung in Handlungsfähigkeit von Einzelnen durch kollektiven Widerstand ermöglicht wird. (Richard Fung, in: Alanis Obomsawin: Lifework, 2022)

© NFBC
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MOTHER OF MANY CHILDREN

CAN 1977 | Regie: Alanis Obomsawin | Buch: Alanis Obomsawin | Kamera: Laval Fortier, Bob Ridgell, Don Virgo | Schnitt: John Laing | Produktion: Don Hopkins, Douglas Macdonald, Alanis Obomsawin, NFB | Farbe | DCP | 58 min | engl. OV | National Film Board of Canada

“From earth – from water our people grow to love each other in this manner.
For in all our languages there is no he or she.
We are the children of the earth and of the sea.”

Alanis Obomsawins erster Dokumentarfilm in Spielfilmlänge gab Indigenen Frauen aus verschiedenen Communities in ganz Kanada die Möglichkeit, über ihre persönlichen Erfahrungen zu berichten. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Collage von generationsübergreifenden Einblicken in viele Indigene Gemeinschaften und ihre Erfahrungen. Mit jedem Detail können die Zuschauer*innen die Vielschichtigkeit der Rolle von Frauen besser erfassen, die mit ihrer Kraft die Community zusammenhalten und Indigene Werte bewahren, auch wenn sich das alltägliche Leben maßgeblich verändert. (Booklet zu „The Children Have to Hear Another Story – Alanis Obomsawin“, HKW, 2022)

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Einführung Rachel Pronger, Invisible Women

Rachel Pronger

Rachel Pronger ist Autorin und Kuratorin und lebt in Berlin. Sie ist Programmberaterin für das Sheffield DocFest, das BFI London Film Festival und das Aesthetica Short Film Festival und ein Teammitglied von SiNEMA TRANSTOPIA. Als Mitbegründerin des aktivistischen feministischen Archivkollektivs Invisible Women hat Rachel Vorführungen für das BFI Southbank, Cinema Rediscovered, HOME Manchester, BalkanCanKino Athen, London Short Film Festival und Glasgow Film Theatre mitkuratiert. Ihre Texte wurden unter anderem in Sight & Sound, The Guardian, MUBI Notebook, Art Monthly und BBC Culture veröffentlicht.

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